Photo: ⓒStephan Meßmann
2022 ist es genau 20 Jahre her, dass ich zum ersten Mal mit Korea in Berührung kam. Durch die damalige Fußball-WM in Korea und Japan gab es im deutschen Fernsehen viele Dokumentationen über die beiden Länder, die mich von dort an sehr interessierten.
Zur Musik kam ich durch einen Sampler, auf dem jedes Teilnehmerland einen Song präsentierte, darunter natürlich auch Japan und Korea. Dies war der Startpunkt meiner Reise durch die koreanische Kultur, die bis heute anhält. In meinem Artikel liegt der Fokus natürlich stark auf der Musik.
2002 war rückblickend ein besonderes Jahr für mich. Wie schon erwähnt, kam ich in diesem Jahr zum ersten Mal mit Korea in Kontakt. Was mich damals als erstes faszinierte waren die koreanischen Fußballfans, die mit viel Freude und Musik ihre Mannschaft anfeuerten. Auch die Dokumentationen im deutschen Fernsehen trugen einen Teil dazu bei das Land in meinen Fokus zu rücken.
Völlig begeistert war ich dann allerdings von dem Song „True East Side“ von G.O.D.( 지오디), der auf dem Sampler „The Official Album Of The 2002 FIFA World Cup“ zu hören war. Besonders die Rap-Parts des Songs haben mich vom Hocker gehauen. Sie waren natürlich auf Koreanisch, einer Sprache, die ich zuvor nie gehört hatte.
Also wollte ich mehr wissen über die Musik des, damals für mich, komplett fremden Landes. Zu der damaligen Zeit war es nicht so einfach, da es Plattformen wie YouTube noch gar nicht gab. Dennoch schaffte ich es einige weitere Künstlerinnen und Künstler zu entdecken. Darunter waren BoA (보아), Fly to the Sky (플라이 투 더 스카이), Fin.K.L (핑클), Baby V.O.X. (베이비복스), Can (캔) und viele mehr.
Aufgrund meiner Begeisterung für Land, auch abseits der Musik, wollte ich mehr wissen und kam so in Kontakt mit vielen Brieffreundinnen und Brieffreunden aus Korea. Eine von meinen Brieffreundinnen schickte mir eines Tages eine CD von Crying Nut (크라잉 넛). Im Austausch schickte ich ihr eine CD von Die Ärzte.
Das Album „Poor Hand Love Song (하수연가)“, das sie mir schickte, gehört auch heute noch zu meinen absoluten Lieblingsalben. Auch wenn mir die vorher genannten Musikerinnen und Musiker gefielen, erweckten Crying Nut in mir doch noch andere Gefühle.
Da ich, zumindest damals, eher Rock und auch Punk bevorzugte haben sie mich mit ihrer Musik formlich im Sturm erobert. Bis heute bin ich der größte deutsche Crying Nut Fan, den es gibt (falls ihr widersprechen möchtet, schriebt mir gerne. Es ist immer schön Gleichgesinnte zu entdeckenJ).
Mit der Zeit wuchs mein Interesse an Korea immer stärker, so dass ich ins Auge gefasst hatte eventuell Koreanistik zu studieren. Um meinen Plan zu überprüfen fuhr ich erst zur Universität und zur koreanischen kulturellen Botschaft nach Berlin und später flog ich das erste Mal nach Korea. Das war im Jahr 2007.
Trotz der schönen Zeit in Seoul und Busan entschied ich mich Musikwissenschaften zu studieren. Meine Leidenschaft für Musik war einfach zu groß. Dennoch konnte ich meine Begeisterung für Korea weiter ausleben. Immer wenn es möglich war brachte ich ein koreanisches Thema in meine Hausarbeiten und Referate mit ein. So lernte ich mit der Zeit auch die traditionelle Musik Koreas kennen und lieben.
Meine Bachelorarbeit schrieb ich übrigens über Pansori (판소리). Zu dieser Zeit war auch gerade eine Austauschstudentin aus Korea am musikwissenschaftlichen Seminar. Sie konnte mir viel über Pansori erklären (einen Artikel über Pansori findet ihr hier.)
Während meines Bachelorstudiums beschäftigte ich mich auch zum ersten Mal ausführlich mit der Sprache. Zwei Semester lang hatte ich Sprachunterricht und lernte zusätzlich mit einem Sprachpartner. Das Lernen der Sprache mit dem Sprachpartner brachte mein Bild von Korea auf eine andere Ebene. Indem wir uns gegenseitig halfen erfuhren wir immer mehr über einander und schließlich auch über unsere Heimatländer.
Von einem einfachen Song aus, am Anfang meiner Reise, entfaltete sich eine ganz neue Welt vor meinen Augen, die ich bis heute immer wieder neu entdecke, in dem ich weiter auf der Suche nach toller Musik bin, Filme, Serien und vor allem Entertainment-Programme schaue, Rezepte aus Korea ausprobiere und so weiter.
Das Wichtigste an meiner Reise sind aber ganz klar die Menschen, die ich in den ganzen Jahren kennenlernen durfte. Manche von ihnen waren nur eine Zeitlang Teil meines Lebens, mit anderen verbindet mich eine langjährige Freundschaft. Egal zu welcher Gruppe sie zählen, waren sie es, die diese Reise lebendig und toll machten oder machen. Ich danke euch dafür (정말 감사합니다.)
Zum Schluss möchte ich euch noch ein paar Songs vorstellen, die mich in den ersten Jahren am meisten geprägt haben. Diese und einige andere Songs findet ihr auch in meiner Playlist bei YouTube.
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