ⓒFrank Lebon, Courtesy of Camera Club & DOOROODOOROO ARTIST COMPANY

Guckkasten (국카스텐) 

Photo: ⓒinterpark entertainment/ Pressefreigabe

Guckkasten (국카스텐) ist eine Indie-Band, die Rockmusik mit elektronischen Elementen mischt und so eine psychedelische Klangwelt erschaffen möchte.  Ihr Name stammt von dem deutschen Wort für eine Jahrmarktattraktion aus dem 18. Jahrhundert. Das Schau- und Betrachtungsgerät, Guckkasten genannt, ermöglichte dem Betrachter, durch den Blick in sein Inneres, Grafiken mit täuschend echter perspektivischer Weite zusehen. Ähnlich wie die Betrachter, die damals in bunte Welten gelockt wurden, wollen Guckkasten durch ihre Musik mit psychedelischen Klängen Bilder ausdrücken, die den Hörer in bunte Klangwelten eintauchen lässt.

Auch wenn Guckkasten erst im Jahr 2007 gegründet wurde, geht ihre Bandgeschichte bis 2003 zurück. Damals formierten Ha Hyun-Woo (하현우; Gesang & Gitarre), Jeon Kyu-Ho (전규호; Gitarre), Lee Jeong-Gil (이정길; Schlagzeug) und Kim Jin-Eok (김진억;Bass ) die Band The C.O.M. (더 컴).  Sie hatten auch schon einige Auftritte, unter anderem beim „Ssamzie Sound Festival (쌈지 사운드 페스티벌). 

Schon damals konnte man einige musikalische Ansätze hören, die man auch bei Guckkasten wiederfinden kann. Im Video ihres  Songs „Nachimban (나침반) wird dies deutlich. Dennoch mussten sie sich kurz darauf schon wieder auflösen, da alle Mitglieder zum Wehrdienst eingezogen wurden. Vier Jahre später trafen sich die alle Bandmitglieder, außer Kim Jin-Eok, wieder um Guckkasten zu gründen. Als Bassist war nun Kim Ki-Bum (김기범) dabei.

2008 war dann das Jahr ihres offiziellen Debüts mit ihrer Doppel-Single „Guckkasten“. Sie enthielt die beiden Songs „Mirror (거울)“ und „Faust (파우스트)“, die auch später auf ihrem Debütalbum zu finden waren, das ebenfalls „Guckkasten“ heißt. Besonders ihr Song „Mirror (거울)“ gehört auch heute noch zu ihren größten Hits auch wenn es ein bisschen dauerte, bis er die volle Aufmerksamkeit bekam.

Um am Anfang ihrer Karriere mehr Aufmerksamkeit für ihre Musik zu bekommen, nahm Guckkasten 2008 am Musikwettbewerb „Hello Rookie“ von dem Sender EBS teil und dies auch sehr erfolgreich. Sie konnte sich gegen alle Konkurrenten durchsetzten und gewannen den Award „EBS Space Sympathy for Hello Rookie of June“, was ihre Popularität zum ersten Mal enorm steigerte. Doch dies sollte nicht der einzige Erfolg der Band in diesem Jahr sein.  Zusätzlich bekamen sie den „Samzi Sound Festival Murim Whiz Award“, sowie den „EBS Space Sympathy Grand Award for Hello Rookie of the Year“.

Bei der Aufnahme ihres ersten Albums, das ebenfalls „Guckkasten“ heißt, gab es aber den ersten Rückschlag für die Band. Nach den Aufnahmen ging die Festplatte, auf der die Dateien gespeichert wurden, kaputt. Da sie  aber bereits ein Veröffentlichungsdatum festgelegt hatten und viele Fans auf ihr Album warteten, versuchten sie alles um die Daten wiederherzustellen. Schließlich gelang es ihnen mit temporären Dateien, die während des Mischvorgangs auf CD gebrannt wurden, das Album dennoch zum geplanten Zeitpunkt, den 4. Februar 2009, auf den Markt zu bringen. 

Die Soundqualität war aber schlechter als bei der Originalsoundquelle. Daher brachten sie zunächst nur 1500 Exemplare raus, die heutzutage als „Guckkasten (Before Regular Album)“ bekannt sind. Am 20. April 2010 folgte dann die offizielle Veröffentlichung ihres Debütalbum beim Plattenlabel Mirrorball Music.

Neben den bereits erwähnten Songs  „Mirror (거울)“ und „Faust (파우스트)“, enthielt es auch Titel wie „Violet Wand (바이올렛 완드)“ oder „Tale (꼬리)“. Schon das erste Album von Guckkasten zeigte ihre besondere Herangehensweise im Bezug auf Musik und Text, die für die damalige Zeit in Korea einzigartig war. 

Musikalisch ist es vor allem die Mischung aus harten und elektronisch veränderten Klängen, die mit der explosiven hohen Stimme ihres Sängers Ha Hyun-Woo eine Einheit bilden, die enorme Kraft und Energie ausstrahlt, wie sie selbst manche Metal-Band nicht erreichen kann. Verbunden wird diese Musik mit Texten, die voller Anspielungen sind und viel Raum zu Interpretationen lassen. Selbst Menschen, deren Muttersprache Koreanisch ist, haben es schwer die Texte zu verstehen. Eigentlich kann man die Texte nur als Versatzstücke aus Träumen und Bildern verstehen. 

Dennoch hat Ha Hyun-Woo, der fast alle Texte der Band schreibt, für einige Songs eine Interpretation geliefert. So sagt er über „Mirror (거울)“: „Dieses Lied wurde von der nackten Figur inspiriert, die eines Tages im Spiegel reflektiert wurde. Es singt über die Risse, den Verlust und die Verwirrung des Egos, das sich im Spiegel spiegelt."

Ebenso zum Song „Violet Wand (바이올렛 완드)“ hat er eine Erklärung geliefert: „Ich möchte aus der instabilen Frustration des Lebens herauskommen, aber ich habe von uns selbst gesungen, als wir uns Stück für Stück beißen und uns selbst und anderen Verzweiflung und Schmerz bringen." Die kryptischen Botschaften und auch den musikalischen Stil hat Guckkasten bis heute, zum größten Teil, beibehalten. 

2014 veröffentlichten Guckkasten ihr zweites und bisher auch letztes Studioalbum „Frame“. Es war ihre erste Veröffentlichung bei Interpark Entertainment und es enthält insgesamt 15 Songs, die jeweils als einzelnes Bild verstanden werden sollen. Zusammengehalten werden sie von einem übergeordneten Bilderrahmen („Frame“), so kann man es auf ihrer offiziellen Webseite lesen.  Die bekanntesten Songs des Albums sind „Transformation (변신)“, „Ödipus (오이디푸스)“ und „Montage“.

Neben ihren beiden Alben haben Guckkasten noch die EPs „Tagträume“ (2010) und „Stranger“ (2017) veröffentlicht. Die Songs auf „Stranger“ gehen in eine elektronischere Richtung, als die Songs zuvor. Ein Beispiel dafür ist der Titel „Ibangin (이방인)“. Der bisher letzte Songs der Band stammt aus dem Jahr 2019 und heißt „Your Name“.

www.guckkasten.kr

www.twitter.com/guckkastens

 

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