Photo: ⓒStephan Meßmann

Die Anfänge der koreanischen Popmusik liegen zwischen 1910 und 1945, also während der japanischen Besatzung. Während dieser Zeit vermischten sich Elemente der traditionellen koreanischen Volksmusik mit japanischen und westlichen Einflüssen zu verschiedenen Popmusikstilen. Diese wurden unter dem Namen Yuhaengga (dt. Populäre Musik) zusammengefasst. Einer von ihnen ist die Musikrichtung Trot (트로트). Damit gehört sie zu den ältesten Formen von koreanischer Popmusik.

Wie genau der Trot entstand, ist allerdings unklar. Selbst die Experten im Gebiet der koreanischen Popmusik streiten sich bis heute um die Entstehung der Musikrichtung. Einige Wissenschaftler sehen die Wurzeln, der auch Ppongtchak genannten Musikrichtung, im japanischen Enka. Sie kritisieren Trot als ein kulturelles Werkzeug der Japaner, um die koreanische Kultur zu unterdrücken1. Die andere Seite sieht Trot als einen Musikstil der sich aus verschiedenen traditionell koreanischen Volks- und Kunstmusikstilen entwickelt hat.

Da es weder für die eine, noch die andere Seite ausreichend wissenschaftliche Anhaltspunkte gibt, hält die Debatte um den Ursprung weiter an. Man kann jedoch mit Sicherheit sagen, dass Trot von Beginn an ein wichtiger Bestandteil der koreanischen Popmusik war.

Die Blütezeit des klassischen Trot war von 1970 bis Mitte der 1980er. Danach sah er sich immer mehr mit verschiedenen Einflüssen konfrontiert und verlor dabei an Popularität. Dennoch ist diese Musikrichtung auch heute noch fest in der Gesellschaft verankert. Der klassische Trot ist allerdings vor allem bei älteren Menschen beliebt.

Musikalisch ist Trot schwer zu beschreiben, da die Musikrichtung mit der Zeit immer mehr Einflüsse in sich aufgenommen hat. Dennoch gibt es, zumindest im klassischen Trot, einige Merkmale, die sehr wichtig sind. Dazu gehört auf jeden Fall der bestimmte Rhythmus des Schlagzeugs, bei dem die betonten Zählzeiten von der Bassdrum und die unbetonten Zählzeiten von der Snaredrum gespielt werden. Dies ist übrigens auch der Rhythmus des Foxtrott, vom dem die Musikrichtung auch ihren Namen bekommen hat.

Ein weiteres Merkmal, das Trot von anderer populären Musik unterscheidet, ist der spezielle Gesang. Neben einem starkem Vibrato in der Stimme, ist vor allem die Gesangstechnik mit dem Namen Ggeoggi (꺾기) sehr wichtig. Dabei wird die Hauptmelodie mit Ornamenten verziert. Die Ornamente sind weder in der Tonhöhe noch in der Tondauer festgelegt und werden beim Auftritt improvisiert vorgetragen. Seinen Ursprung hat Ggeoggi im Gesang der traditionellen Formen wie zum Beispiel Gagok oder Gasa.

Zusätzlich zu den musikalischen Elementen, ist auch der Text ein wichtiger Baustein im klassischen Trot.  Der Text ist meistens in einfacher Sprache verfasst und stellt eine Verbindung aus Melancholie, Schmerz und Liebe dar.

In den letzen Jahren konnte der Trot, dank Sängerinnen wie Jang Yoon-Jeong (장윤정), Hong Jin Young (홍진영), Song Ga In (송가인) und Sängern wie Young-Tak(영탁), Lim Young-Woong (임영웅), Jang Min-Ho (장민호) ein Comeback feiern, so dass heute auch wieder mehr junge Leute Interesse an der Musik zeigen. Hinzu kommen zahlreiche TV-Show, unter anderem „Mister Trot“ und „Miss Trot“ die das Interesse an der typisch koreanischen populären Musik wieder weckten. Dieser neue Trot ist aber zum Teil nicht mehr mit dem klassischen Trot zu vergleichen. Daher werde ich mich später in verschiedenen Artikeln dem neueren Trot gesondert widmen.
 

In den Links könnt ihr ein paar Beispiele für den klassischen Trot hören:

현철 - 사랑의 이름표 (Hyeon Cheol – Sarangui ireumpyo)
설운도 -  잃어버린 30년(Seol Un-Do – Ireobeorin 30 Nyeon)
심수봉 - 사랑밖엔 난 몰라 (Shim Su-Bong – Sarang bakken nan molla)
최유나 – 반지(Choi Yuna – Banji)
태진아 – 동반자 (Tae Jin-Ah – Dongbanja)
나훈아 - 울긴 왜 울어(Na Hun-Ah – Ulgin wae uleo)