Photo: ⓒMirrorball Music/ Pressefreigabe
No Brain gehören, ebenso wie Crying Nut, zu den ersten Punkbands Südkoreas. Zusammen mit anderen Bands sorgten sie dafür, dass koreanische Punkmusik, die auch als „Joseon Punk (조선펑크)“ bezeichnet wird, nach und nach in den Mainstream vordringen konnte. Gegründet haben sich No Brain im Jahr 1996 und sind seitdem nicht mehr aus der Punkszene des Landes wegzudenken.
Den Startpunkt ihrer Karriere setzen No Brain, die zurzeit aus Bulldaegal (Gesang), VOVO (Gitarre), BBogle (Bass) und Hyoonga (Schlagzeug) bestehen, im Jahr 1996. Damals gründete sich die Band in einem kleinen Club in Hongdae. Obwohl sie sich erst drei Jahre nach Crying Nut formierten, zählen sie dennoch zu der ersten Generation der Indie-Bands und zu den Pionieren des „Joseon Punk (조선펑크)“.
Den ersten großen Schritt an die Öffentlichkeit machten No Brain im Jahr 1997 als sie, unter dem Label Drug Records die Split-CD mit den Titel „Our Nation Vol. 2 (아워 네이션 2집)“ veröffentlichten. Darauf zu hören waren insgesamt acht Songs von No Brain, darunter auch die Titel „Beautiful World (아름다운세상)“ und „Sea Man (바다사나이)“, die auch heute noch zu den Klassikern der Band gehören. Aufgefüllt wurde die CD mit sieben weiteren Songs der Band Weeper.
Nur ein Jahr nach der Veröffentlichung des Split-CD verließen No Brain das Label Drug Records allerdings schon wieder und gründeten ihr eigenes Label Munwha Sagidan (문화사기단). Dort brachten sie ihre EP „Youth 98 (청춘구십팔)“ auf den Markt. Sie war auf 5000 Stück limitiert und sofort ausverkauft. Später kam sie aber als neue Version erneut heraus.
Ihr erstes Studioalbum „Songs for the Rioters (청년폭도맹진가)“, mit dem gleichnamigen Titelsong, brachten No Brain im Jahr 2000, ebenfalls bei ihrem eigenen Label heraus. Mit seinen insgesamt achtzehn Songs wurde es zu so etwas wie der Heilige Gral der Band. Im Rückblick wurde es von vielen Fans und Kritikern als das bisher beste Album der Bandgeschichte gefeiert. So wählten es die Kritiker des Webzine 100BEAT auf Platz 26 der 100 besten Alben der koreanischen Popmusik. In der Kategorie der 100 besten Alben der 2000er kam es sogar bis auf den fünften Platz.
2001 war dann für No Brain in zweierlei Hinsicht ein besonderes Jahr. Sie haben nicht nur ihr zweites Album „Viva No Brain“ veröffentlicht, sondern auch für einen kleinen Skandal gesorgt. Bei ihrem Auftritt beim Fuji Rock Festival in Japan zerriss Bulldaegal, der Sänger der Band, die japanische Militärflagge Kyokujitsuki und sang dabei die koreanische Nationalhymne. Dieser Auftritt sorgte für eine Menge Wirbel, auch international.
Man muss allerdings dazu sagen, dass die Kyokujitsuki von den Japanern auch während des zweiten Weltkriegs verwendet wurde und daher sehr umstritten ist. Während des zweiten Weltkriegs musste die koreanische Bevölkerung in einem sehr hohen Ausmaß unter der Herrschaft der Japaner leiden. Dieser Auftritt brachte ihnen zwar Kritik ein, sorgte aber auch für positive Aufmerksamkeit für die Band.
Nur ein Jahr später, also 2002, kam es zum ersten Besetzungswechsel in der Band. Der Gitarrist Cha Seung-Woo (차승우) verließ No Brain und konzentrierte sich von dort an auf seine eigenen Projekt. Zu seinem Abgang gibt es innerhalb der Fanszene verschiedene Meinungen. Manche fanden es nicht so schlimm, für andere war es eine Katastrophe. Denn in der darauffolgenden Zeit konzentrierten sich No Brain immer stärker am Mainstream, was nicht immer gut ankam. Als Grund für diesen Wechsel sahen viele Fans den Abgang des ehemaligen Gitarristen.
Die ersten Alben ohne Cha Seung-Woo hießen „Annyeong, Mary Poppins (안녕, Mary Poppins)“ und „Stand up Again!“. Die Platten aus den Jahren 2003 und 2004 enthielten Songs, die von den Themen her, mehr an den Mainstream angepasst sind. So handeln sie weniger von der Rebellion der Jugend, sondern von den gängigen Themen wie zum Beispiel der Liebe, wie in ihrem Hit „You Have a Crush on Me (넌 내게 반했어)“, der auf dem Album „Stand up Again!“ zu finden ist und zu einem ihrer größten Hits wurde.
Der Song sollte später aber auch dafür sorgen, dass No Brain viele Fans verlor. Im Jahr 2007 benutzte der spätere Präsident Südkoreas Lee Myung-Bak den Song „You Have a Crush on Me (넌 내게 반했어)“ für seinen Wahlkampf und dies mit dem Einverständnis der Band, was bei vielen Fans, nett ausgedrückt, für Irritationen sorgte. Der sehr konservative Politiker stand mit seinen Ansichten für viele No Brain Anhänger im krassen Gegensatz zu der Punkbewegung aus der die Band hervorgegangen war.
Dennoch wurden No Brain immer populärer und waren auch öfter im Fernsehen präsent. Sie traten in diversen Musikshows auf, darunter waren „Infinite Challenge“ im Jahr 2009, ein Jahr später das MBC-Unterhaltungsprogramm „Radio Star“ oder im Jahr 2011 das KBS Survival Audition Program „Top Band“. Und auch die Anzahl ihrer Live-Konzerte wurde immer größer. 200 Shows pro Jahr waren keine Seltenheit mehr.
Und auch ihre Alben wurden erfolgreicher, so dass sie schließlich im Jahr 2016 zum Major-Label Mirrorball Music wechselten. Bei ihnen haben sie bisher die beiden Alben „Brainless“ und „Jigjin (직진)“, sowie die Kompilation „20“ veröffentlicht. Sie enthält Neueinspielungen ihre zehn größten Hits und wurde im Jahr 2016, zu ihrem zwanzigjährigen Bühnenjubiläum auf den Markt gebracht. Mit dabei sind unter anderem „Rain and You (비와 당신)“, „Come On! Masan Street! (Come On ! 마산 스트리트여)“ und „A Glass Of Soju (소주 한 잔)“.
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