Photo: ⓒStephan Meßmann
Samulnori (사물놀이) ist eine Perkussionsmusik. Sie verbindet die traditionelle koreanische Volksmusik Pungmul (풍물) mit modernen Elementen. Im Februar 1978 wurde diese Kombination zum ersten Mal in einer Konzerthalle in Seoul aufgeführt. Seit dieser Zeit erfreut sich Samulnori in Korea großer Beliebtheit. Aber auch im Ausland werden oft Konzerte gegeben. Woher der Name kommt, welche Instrumente eine Rolle spielen und welches Konzept sich hinter der Musik verbirgt, könnt ihr in meinem Artikel nachlesen.
Um Samulnori (사물놀이) zu verstehen muss man einen Schritt zurück gehen und sich zunächst die traditionelle koreanische Volksmusik Pungmul (풍물) ansehen. Pungmul, was übersetzt so viel wie „Windobjekte“ heißt, wurde ursprünglich von Bauern in ihren Dörfern und auf den Feldern gespielt und aufgeführt.
Die Musik schamanischen Ursprungs gibt es schon seit mehreren hundert Jahren. Auch wenn der exakte Zeitpunkt des Entstehens nicht bekannt ist, gibt es jedoch Texte aus dem Zeitraum 184 bis 280 n. Chr, in denen die Musik beschrieben wird.
Die Hauptinstrumente des Pungmul (풍물) sind der Metall-Gong Kkwaenggwari (꽹과리), die Sanduhrtrommel Janggu (장구), die Fasstrommel Buk (북) und der Gong Jing (징). Auf ihnen werden verschiedene Rhythmen gespielt, die je nach Anlass verändert werden.
Insgesamt gab es vier verschiedene Anlässe Pungmul (풍물) zu spielen. Zum einen wurde die Musik bei Segnungen von Häusern, der Früchte auf dem Feld oder zum Vertreiben von Dämonen vorgetragen. Zum anderen wurde sie bei der bäuerlichen Arbeit eingesetzt um die Menschen zu motivieren. Desweiteren zogen die Pungmul-Spieler von Tür zur Tür um Spenden für verschiedene Zwecke zu sammeln. Bis zur Mitte des 20. Jahrhunderts wurde die Musik vor allem zur Unterhaltung der Landbevölkerung gespielt.
Während der japanischen Besatzung Koreas war Pungmul jedoch komplett verboten. Und auch nach dem Koreakrieg wurde es kaum noch gespielt, da viele Menschen vom Land in die Städte zogen. Damit diese Art von Musik nicht gänzlich in Vergessenheit geriet, taten sich Lee Jong Dae (이용대), Kim Young Bae (김영배) und Choi Tae Hyeon (최태현) und Kim Duk Soo (김덕수) und entwickelten gemeinsam eine neue, moderne Version des Pungmul, die sie Samulnori (사물놀이) nannten.
Übersetzt heißt Samulnori „Vier Dinge Spiel (사; 물; 놀이)“. Ebenso wie bei Pungmul blieben die Instrumente gleich. Ein großer Unterschied, der auch zu dem Erfolg des Musikgenres Beigetragen hat, ist die Verlagerung in die Konzerthallen der Städte.
Dadurch war es zum einen möglich die traditionelle Musik für die koreanische Bevölkerung wieder attraktiver zu machen und sie zum anderen auch auf die internationalen Bühnen zu bringen. Dies brachte einige Änderungen mit sich, wie zum Beispiel die kürzere Spieldauer der Stücke, als auch die kleinere Anzahl der Musiker.
Ein weiterer Unterschied ist auch das Konzept, das hinter Samulnori steckt. So wird jedes der vier Instrumente einem Element zugeordnet, die im Zusammenklang eine Einheit bilden. Der Kkwaenggwari (꽹과리) steht für den Blitz, der Jing (징) für den Wind, die Janggu (장구) für den Regen und die Buk (북) für die Wolken. Zusammen sollen sie nicht nur die Balance und Harmonie der Klänge, sondern auch zwischen Mensch und Natur ausdrücken.
Wer schon einmal eine Samulnori Aufführung miterlebt hat, kann dieses Konzept eventuell auch spüren, zumindest ging es mir so. Bei der Energie die Samulnori auf den Körper und Geist ausstrahlt blieb mir gar nichts anderes übrig als mich mit der Musik zu verbinden.
Einen kleinen Eindruck von der Musik könnt ihr über die Videos bekommen, die ich euch als Links unter den Text packe. Wer aber das echte Erlebnis haben möchte, der sollte auf jeden Fall einmal eine Aufführung besuchen. Dazu muss man nicht unbedingt nach Korea reisen. Auch in Deutschland gibt es ab und zu ein paar Konzerte.
[K-Tradition] #2 Musik - 사물놀이: Samulnori
Arirang Special: Korean Music Fest – Samulnori
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